Hallo, liebe Freunde des Lebens und der besonderen Erlebnisse,
wer kennt sie nicht, die Sprüche, wenn es im Leben einmal schwieriger wird: „Das Leben ist kein Ponyhof“, oder „Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weitergehen.“ Wir alle kennen diese vermeintlichen Lebensweisheiten wohl zur Genüge, wissen aber auch, dass darin immer zumindest ein Fünkchen Wahrheit steckt.
Die meisten, die irgendwie glauben, mich zu kennen, nehmen mich vielleicht als einen Menschen wahr, der alles, was er anpackt, zu einem Erfolg macht. Und genau diese Menschen glauben auch, dass mir das alles zufällt und ich so etwas wie ein Glücks-Gen hätte. Aber das ist bei Weitem nicht so.
Auch nach nunmehr als sechs Jahrzehnten eines gelebten Lebens, weiß ich von mir selbst, dass alle meine Höhen immer auch mit schmerzhaften Tiefen zu tun haben. Und ich spüre bis heute, dass es gerade die Unsicherheiten im Leben sind, die immer wieder zu neuer Stärke antreiben, wenn man diese Unsicherheiten richtig versteht und weiß, dass es nicht auf Zweifel und Hadern, sondern auf Wagen und Machen ankommt.
Wenn ich auf die letzten Jahrzehnte meines Lebens zurückblicke, dann wird mir klar, dass alle meine Erfolge das Ergebnis großer Unsicherheiten waren und jedes vermeintliche Scheitern eine Chance in sich birgt. Aber nur dann, wenn man versteht, dass Scheitern eigentlich nur ein Zeichen dafür ist, dass man in einer Herausforderung vielleicht nicht genug gegeben oder das Falsche getan hat. Manchmal schätzt man Situationen und Umstände auch nur falsch ein und scheitert nicht an sich selbst, sondern eher an den Umständen. Aber das zu erkennen, ist ein langer, oftmals mühevoller Weg, der durchaus auch in Selbstzweifeln, aber auch in neuen Erkenntnissen über sich selbst enden kann.
Wichtig ist, die Dinge als das zu erkennen und zu benennen, was sie sind. Misserfolge muss man sich nicht schönreden und Erfolge muss man nicht als Erfolge für die Ewigkeit verstehen. Wer einmal verstanden hat, dass sich Scheitern und Gewinnen immer gegenseitig bedingen, der weiß auch, dass es für alles im Leben immer den richtigen Moment gibt. Den muss man auch im Scheitern erkennen und genau dann wieder aufstehen, wenn die Zeit dafür reif ist.
Aus dieser Sicht heraus habe ich verstanden, dass auch meine ganz persönlichen Unsicherheiten die Grundlagen für das Erwachsen einer neuen Stärke sind. Wenn ich genau verstehe, was mich hemmt und was mich zweifeln lässt, dann weiß ich auch ganz genau, wie ich meine inneren Bremsen lösen und meine Zweifel durch Wissen und Erkenntnis ausräumen kann. Und selbst in diesem Prozess gehört das Scheitern und manchmal auch das Fallen dazu. Und genau dann wird es wichtig, nicht einfach nur aufzugeben, sondern für den Moment zu arbeiten, an dem aus Scheitern Gewinnen werden kann.
Diese Unsicherheiten zwischen Gewinnen und Verlieren haben mich mein gesamtes Leben lang begleitet. Und sie tun es heute noch. Egal, ob ich als Sportler, Abenteurer, als Unternehmer oder Redner auftrete, immer weiß ich, dass sich Chancen und Risiken gegenseitig bedingen und dass es für alles den genau richtigen Moment gibt. „Jegliches hat seine Zeit“, wer einmal diese Einsicht gewonnen hat, der weiß auch, dass Unsicherheit nur der erste Schritt zu neuer Kraft ist, wenn man sich dieser Unsicherheit nicht einfach so ergibt.
Manche Psychologen nennen das Resilienz, also die Fähigkeit, nach einem Niederschlag einem nicht einfach nur in den vorherigen Zustand zurückzuspringen, sondern daraus eine neue Kraft zu entwickeln.
Auch ich habe solche Momente erlebt und erlebe sie noch heute. Und ich weiß, dass diese psychische Resilienz eine zutiefst menschliche Eigenschaft ist, die aus Niederlagen auch neue Kräfte erwachsen lassen kann. Wenn man das versteht und auch wirklich will.
Nicht alles ist möglich, aber vieles geht, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist und aus Unsicherheit neue Stärke erwächst. Das habe ich nun schon viele Male in meinem Leben erlebt und ich weiß, dass ich genau das auch weiterhin erleben werde. Und wenn auch du diese Erkenntnis gewonnen hast, sind wir vielleicht sogar so etwas wie verbunden im Geist.
Dass jeder von uns auch aus schwierigen Lebenslagen etwas Gutes für das Leben mitnehmen kann, ist eine Überzeugung, zu der ich aus meinen vielen Unsicherheiten, Zweifel, Misserfolgen, aber auch Erfolgen und Siegen gekommen bin. Und ich bin überzeugt, jeder von euch kann das auch erleben. Egal, wie unsicher vielleicht der Moment erscheint.
Diese Zuversicht gebe ich euch gerne mit.
Euer Jochen Schweizer persönlich.